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Geschichte.JERUSALEM. 3. Route. 161 Festung gelaufen sein (bei der Besprechung des heiligen Grabes
werden wir noch einmal hierauf zurückkommen müssen; vergl.
S. 197).

Auch über den Lauf der dritten Mauer sind die Topographen
noch uneins. Einige (Kiepert, Fergusson) geben ihr einen sehr
grossen Umfang, so dass sie in weitem Bogen vielleicht sogar die
sogenannten Königsgräber umfasst, also bis an den Rand des
oberen (von Westen kommenden) Kidronthales gereicht hätte. Das
ganze nördliche Bergplateau, auf welchem sich in der That viele
Ruinen und Cisternen zerstreut finden, wäre dann von Agrippa in
die Stadt hineingezogen worden. Robinson setzt die dritte Mauer
ungefähr in die Mitte dieses Terrains, was unseres Erachtens vom
strategischen Standpunkte aus wenig wahrscheinlich ist. Andere
meinen, dass diese dritte Mauer ungefähr an der Stelle der jetzigen
nördlichen Stadtmauer von Jerusalem gestanden habe; dafür spre-
chen
im Ganzen die Entfernungsangaben des freilich nicht immer
genauen Josephus (4 Stadien bis zu den Königsgräbern, 7 Stadien
bis zum Scopus).

Seitdem das Land römische Provinz geworden war, herrschte
in demselben eine schwüle Stimmung vor, denn die Juden standen
hinter den Römern an Nationalstolz nicht zurück; dazu beunruhigten
Räuberschaaren (sicarii) das Land, und auch wirkliche Bedrückungen
römischer Statthalter, wie des Gessius Florus, der sich den Tempel-
schatz
zueignete, kamen vor. In Jerusalem bekämpften sich zwei
Parteien: die exaltirten Zeloten unter Eleazar, die zu einem
wüthenden Kampfe gegen die Römer drängten, und eine gemässig-
tere
Partei unter dem Hohenpriester Ananias. Als Florus in blin-
der
Wuth zu verschiedenen Malen viele friedfertige Juden hatte
niedermachen lassen, brach eine entsetzliche Empörung in der
Stadt los. Zwar suchten Herodes Agrippa II. und seine Schwester
Berenice noch durch Zureden zu besänftigen und zu vermitteln,
aber sie mussten flüchten. Schon vorher hatten die Zeloten die
Tempelarea besetzt; nun wurde auch die Burg Antonia von ihnen
eingenommen. Ein schrecklicher Kampf brach zwischen den beiden
Parteien der Juden aus; der stärkeren Partei der Zeloten gelang es
aber, den Gemässigten die Oberstadt zu entreissen und selbst das
von 3000 Mann besetzte Schloss des Herodes zu erobern. Die
Sieger wütheten unter den gefangenen Römern sowohl, als unter
ihren eigenen Volksgenossen. Cestius Gallus, ein unfähiger rö-
mischer
Feldherr, zog gegen die Stadt, gab aber, als er schon
dem Ziel nahe war, die Belagerung auf und zog sich nordwärts
nach Gibeon zurück. Dort wurde sein Lager von den Juden über-
fallen
und sein Heer zerstreut. Dieser Sieg machte die Juden über-
müthig
, und sie träumten, dass sie nun von den verhassten Römern
befreit seien; der aus Zeloten neu zusammengesetzte Rath von
Jerusalem nahm die Organisation des Aufstandes durch ganz Pa-
lästina
an die Hand. Nun erst gingen den Römern die Augen auf